Über die Mennoniten

Die Mennoniten – die älteste evangelische Freikirche

Seit langem wissen wir, dass es "das Täufertum" nie gegeben hat, so wie es "das Christentum" niemals gab und bis heute nicht gibt – diese einleitenden Worte stehen im mennonitischen Gesangbuch vor dem Teil "Täuferische Texte".

Vergleichbar den christlichen sind täuferisch-mennonitische Glaubenszeugnisse überliefert, so in den Schleitheimer Artikeln von 1527. Hier sind sieben Themen benannt, die mennonitische Geschichte bis in die Gegenwart hinein prägen. In den sehr unterschiedlich orientierten mennonitischen Gemeinden haben sie eine Funktion als Bindeglied und geben ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. In der Brüderliche(n) Vereinigung etlicher Kinder Gottes, sieben Artikel betreffend (1527), sind aufgeführt: die Taufe (aufgrund einer eigenen Glaubensentscheidung), der Bann (gegen den, der in Sünde fällt), das Brotbrechen (Abend- oder Gedächtnismahl), die Absonderung (gegenüber allem, was nicht mit Gott und Christus vereinigt ist), die Hirten (Gemeindeleitung, die nach der Ordnung von Paulus ermahnt und lehrt), die Ablehnung des Schwertes (als Ordnung außerhalb der Vollkommenheit Christi) und der Eid (Christus verbietet das Schwören). Viele dieser Artikel sind auch heute noch Leitlinien für gelebten Glauben, andere werden nicht mehr so streng ausgelegt oder haben Veränderungen erfahren.

Die reformatorischen Täufer fanden mit ihren neuen Glaubensansätzen regen Zulauf und waren Ärgernis und Herausforderung für die katholische Kirche zugleich. Zu den bekanntesten Persönlichkeiten gehörte Menno Simons, 1496 in Holland geboren. Der katholische Priester wandte sich dem Täufertum zu, studierte die einzelnen Worte des Neuen Testamentes, entdeckte ihre Bedeutung neu und lebte eine radikale Nachfolge. Mit seinen Überzeugungen war er wegweisend für die heutige Freikirche, die weltweit mit über einer Million Glaubensgeschwistern lebendig ist. Mennoniten bekennen sich zu dem Wahlspruch Menno Simons: Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus (1. Kor. 3,11).

Glaubens- und zeitbedingt suchten Mennoniten im Laufe der Jahrhunderte immer wieder neue Lebensräume. Es gab Wanderbewegungen nach Friesland, nach Westpreußen, nach Russland, nach Kanada, in die USA oder Südamerika. In der Moderne entwickelten sich Gemeinden weltweit auch in Asien und in Afrika. Die Mennoniten in Frankfurt unterhalten partnerschaftliche Kontakte mit Gemeinden in Äthiopien und Ghana. Die Mennonitengemeinde Frankfurt ist Mitglied der AMG, Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland, und der ASM, Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Mennonitengemeinden. Zur AMG gehören 57 Gemeinden aus Nord- und Süddeutschland; sie vertritt ungefähr 5500 Mitglieder. Mehr als 25000 Mennoniten sind in Deutschland in weiteren Verbänden zusammengeschlossen. Als "historische Friedenskirche" setzen sich Mennoniten konsequent für Gewaltlosigkeit und Frieden ein. Als Organisationen, die in Krisengebieten Hilfe leisten und sich für gerechtere Lebensbedingungen engagieren, seien hier genannt, stellvertretend für viele andere, das Mennonite Central Committee (MCC), das Hilfswerk (MH) und das Friedenskomitee (DMFK). Mennoniten sehen sich mit allen Christen verbunden, die sich zu Jesus Christus als ihren Herrn bekennen und in seinem Sinne leben. Sie halten ihre Kirchen für sie offen.